Edith Kuehn

T r a u r i g e   N a c h r i c h t:

In der Nacht vom 02. auf den 03. Juni 2020 verstarb mit 91 Jahren die bekannte und beliebte Persönlichkeit Edith Kühn (Senija/Benissa). Lesen Sie hier ihre Biografie, und im Anschluss den wunderbaren Nachruf von Chefredakteur Stephan Kippes aus den Costa Blanca Nachrichten .

Biografie:

Ich darf Ihnen eine interessante Frau näher vorstellen, die bestimmt viele hier an der Costa Blanca schon lange kennen, aber eigentlich nicht viel aus ihrem Leben und ihrem vielseitigen Engagement wissen:

E d i t h   K ü h n

Ausgebildete Konzertpianistin, die durch ihre Begabung und ihrem musikalischen Talent schon bei Schulwettbewerben auffiel und schließlich den 1. Preis im Baden-Württembergischen Wettbewerb „Jugend musiziert“ gewann.

Das öffnete den Weg zum Musikstudium. Als jedoch die Hochschule für Musik in Mannheim durch Bomben des 2. Weltkrieges zerstört wurde, studierte sie bei Maitre Dinand weiter, bis auch hier der Krieg ein Ende setzte.

Bei einem Konzert der Meisterklasse ihres Lehrers jubelte die Zeitung der MANNHEIMER MORGEN; „Das könnte eine zweite Elly Ney werden!“ Doch erst Jahre später konnte sie die Reifeprüfung als Konzertpianistin am Dr. Hoch´schen Konservatorium in Frankfurt/M ablegen.

Dort wurde sie sofort von der Mainischen Philharmonie als Stammpianistin engagiert. Diese Arbeit führte sie jahrelang mit dem Orchester von Erfolg zu Erfolg.

Sie hörte als Solistin auf und verlagerte ihre musikalische Tätigkeit auf Instrumental- und Sänger-begleitung.

Streng klassisch ausgebildet – die leichte Musik war von Kindheit an „verpönt“ und absolut verboten – folgte die engagierte und vielseitig interessierte Künstlerin ihrer Neigung zu einem ausgedehnten Repertoire der Musik, die eine ganz andere Seite erklingen ließ.

Sie gründete die internationalen Musikgruppen „PHOENIX“ und „MAINHATTEN SWINGERS“ mit ebenfalls internationalen Interpreten.

Doch nicht genug, die energiegeladene Edith Kühn gründete noch einen internationalen Frauenchor in Frankfurt und studierte deshalb die erforderlichen Grundlagen der Chorarbeit.

Sie begann mit 6 Sängerinnen. Als sie später den Chor verließ, waren es über 100!

Zur gleichen Zeit gründete sie im deutsch-japanischen Freundschaftszentrum Frankfurt/M ein Kulturzentrum für Musik, Theater und Tanz.

 Übrigens, ihre Hobbys in der Freizeit waren:Turniertanz, Stepptanz, Fechten (Florett), Skat und Schach. Und ihr letzter bester Freund war Snoopy, ein schneeweißer, goldiger Spitz.

 

Als eines der Highlights ihrer musikalischen Laufbahn bezeichnet die erfolgreiche Künstlerin die besondere Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Blues- und Gospelsänger und Entertainer in Jazz Oscar Pearson als Duo „FASCINATION“.

Danach arbeitete sie als Chorleiterin mit einem Männerchor und einem gemischten Chor ,und mit ihm realisierte sie die Verbindung zu einem Partnerchor in Österreich, die mit einer Konzertreise nach Österreich gekrönt war.

Edita war ja immer für etwas ganz Neues zu haben und so kam die Übersiedelung nach Spanien.

Im laufe ihres musikalischen Lebens brillierte sie mit vielen Klavierkonzerten mit Lieder- und Kammermusikabenden, Auftritten und Shows. Nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch international.

 

Seit 1996 lebte sie an der Costa Blanca. Bereits innerhalb der ersten vier Wochenhatte sie Kontakt mit dem spanischen Chor „Coral Teuladina“ in Teulada aufgenommen und gehörte sofort dem Chor als Pianistin an.

1997 war die immer aktive und rührige Edith Kühn die Initiatorin für das internationale Chorfestival in Teulada – aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Coral Teuladina. Und Edita schaffte es, den befreundeten österreichischen Chor nach Teulada zu holen.

Natürlich arbeitete sie noch mit anderen Chören zusammen: Den „Costa Barber Singers Benissa“ (lauter Friseure) und dem holländischen Chor „Los Jubilados“ in Moraira.

Dann hörte sie musikalisch auf, zog sich zurück.

Aber sie hatte ja schon 1988 (mit 60 Jahren) 6 Semester (also 3 Jahre !) im Fernstudium in Hamburg für Belletristik und Journalismus studiert, und zusätzlich ein gründliches Studium der deutschen Sprache gemacht.

So konnte sie lange Zeit als Freie Mitarbeiterin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Feuilleton, und Lektorin beim Verlag „Unser Forum“ in Walldorf arbeiten.

Und sie war schon lange praktizierende Buddhistin und hat neben dem Studium der Musik auch ein Studium der buddhistischen Philosophie an der Universität Tokyo, die eigens dafür einen Studienzweig in Deutschland (u.a. in Frankfurt/M) eingerichtet hatte. Das gesamte Studienmaterial kam aus Tokyo und zwar in englischer Sprache.

Studienreisen nach Japan kamen dazu, Seminare und Vorlesungen. 4 Examen musste sie ablegen zur Erlangung eines „Assistenc-Professors“, leider nur in Japan gültig, da es damals keinen Fachbereich für buddhistische Philosophie in Deutschland gab.

Im Mai 1968 konvertierte sie zum Buddhismus und somit war sie mit ihrem – inzwischen seit langem verstorbenen – Mann die ersten Buddhisten in Frankfurt und Ansprechpartnerin für alle weiblichen Buddhistinnen in Deutschland.

Kommen wir zurück an die Costa Blanca.

Wieder gab es etwas ganz NEUES in Editas Leben: „Edith´s Ecke“ in der deutschsprachigen Costa Blanca Zeitung – eine sehr beliebte Rubrik.

Die buddhistische Philosophie und auch das Studium der Belletristik und Journalismus waren wichtige Grundlagen für die Arbeit hier in Spanien. Erst in der CBZ mit Reportagen, Interviews, Kurzgeschichten und auch als Lektorin.

15 Jahre lang hat Edith Kühn ein offenes Ohr gehabt “- schrieb die CBN zum Abschied – „für all die deutschen Residenten, die ihr über die Costa Blanca Zeitung ihre alltäglichen Sorgen und Nöte schilderten. Mit den pfiffigen Tipps in ihrer Kolumne „Edith´s Ecke“ half die buddhistische Philosophin und anerkannte Konzertpianistin den Lesern, ihre Probleme in den Griff zu bekommen. All diese Beiträge formen ein wohl einzigartiges Bild über das Leben der deutschen Residenten an der Costa Blanca.

 

Bei unserer Literatur- & Kulturfreunde  Einladung 24. 11. 2016 Edith Kühn, gab es viel zu hören aus ihrem Buch “Denk nicht in Problemen! Denke in Lösungen! “, zu staunen und sich auch manchmal wundern, und reichlich heitere Momente die den Nachmittag zu einem gelungenen, interessanten , vielseitigen Event machten der begeistert aufgenommen wurde. Man hörte auch einen musikalischen Auszug mit Edith Kühn am Klavier. Diese Powerfrau wurde stürmisch bejubelt!

 

Liebe Edith, vielleicht findest Du nun auch einige Skatfreunde für eine himmlische Runde…

 

 

Nachruf von Chefredakteur Stephan Kippes aus den Costa Blanca Nachrichten: