Kurzgeschichten, Reportagen und Satirische Beobachtungen von Gabriela Căluțiu Sonnenberg

Eine Rezension von Gerdi Gerhardt

Vorwort

Dr. Gabriela Sonnenberg

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
ich habe mir vorerst die Kurzgeschichten von Dr. Gabriela Căluțiu Sonnenberg zum Rezensieren vorgenommen. Ich kenne ja Gabrielas Werke bereits seit dem 14. Mai 2014 von dem Event im Café del Mar in Moraira, als Natascha uns einen wunderbaren Abend mit Cherry Laine und, wie Sie es ausdrückte, “schreibenden Talenten” an der Costa Blanca präsentierte. Es gaben neben Ihr noch Christian Catterfeld, Elfriede Lehnhardt und Paul Schliemann einige Kostproben von Ihrem Schaffen zum Besten. Ein wahrlich inspiriender, wie immer hochkarätiger Abend.



Bolero

Mittlerweile ist Sie des öfterern auch einmal auf der Rednerbühne der Literatur- und Kulturfreunde zu finden, zuletzt bei der großartigen Präsentation von Rumänien und  der Vorstellung von Ihrem neuen Buch “Bolero” , welches zur Zeit leider nur auf Rumänisch vorliegt – an einer deutschen Übersetzung wird gerade gearbeitet, wie Sie mir versicherte.

Nun habe ich ja längere Zeit, bis auf die Events von Natascha, kaum etwas von Ihr gehört,  wenn man von dem Wenigen, was man in der lokalen Presse erfährt absieht. Um so schöner und welche Ehre war es für mich, dass ich mit der Betreung Ihrer, sich im Aufbau befindlichen, Webseite betraut wurde! Auf Ihrer mehrsprachigen Webseite (Deutsch ist fast fertig, Spanisch und Rumänisch sind z.Z. in Arbeit) finden sich unter anderem auch einige Leseproben sowie Kurzgeschichten.
Wie Gabriela so schön sagt: “Wertvolles lesen, Lesenswertes schreiben.” … in diesem Sinne!

Nun zu den Kurzgeschichten

winter
Nicht die Cost Blanca – Schloss Peles (c) romaniadacia

Auf der Webseite fängt es mit dem Winternachklang an, die in dem Jahre 2000 an der winterlichen Costa Blanca spielt. Es handelt sich dabei um eine kurze Geschichte von einer Party mit einigen Freunden, wie immer in dem unverkennbaren Stil  von Frau Dr. Sonnenberg geschrieben; leicht und schön geschrieben, gewürzt mit einer Prise Humor und ein wenig Selbstironie wenn es um das Thema “Gesang” geht, wirklich einfach köstlich:
“… Ich neige eher dazu, eine leichte Verzerrung in meinem Selbsturteilsvermögen, aus eben dem vorhin erwähnten Grund, zu vermuten. Eins steht aber fest: ich kam mir geradezu wie eine Nachtigall vor!

Es geht weiter mit der Kurzgeschichte Second Hand, die von Gabriela schon bei den Literaturfreunden vorgetragen wurde.  Eine interessante Story über die Geschichte eines Kleides aus Satin, wirklich lesenswert.  Sie beginnt während der “finsteren” Ceaușescu-Diktatur, und es ist wirklich Erstaunlich zu erfahren, welche Geschichte das Kleid und ihre Besitzerin hinter sich hatten, bevor Sie es erwarb: “Eine ihrer faszinierendsten Geschichten war die ihres schwarzen Glamour-Kleides. Für mich war es unbegreiflich, dass sie so etwas wertvolles aus dem gelobten, fernen Amerika besitzen konnte, wo unsereiner sich höchstens mit einer Packung Wrigley- Kaugummi oder einer Schachtel Kent-Zigaretten rühmen konnte.”

Hat es sich so zugetragen? Existiert das Satinkleid wirklich? Es könnte sein, man weiß es nicht… spannend ist es allemal! Vielleicht klärt uns ja eines Tages die Autorin darüber auf.


Dazu können Sie gerne mehr Erfahren, zum einen erstmal die Einladung vom 27. und 28. September 2017 zum anderen das Video vom Vortrag aus dem Archiv der Literaturfreunde bei You Tube.


Plastiktüten
Foto: NABU/S. Hennigs

Dannach folgt die heitere, aber dennoch Nachdenklich stimmende Geschichte Namens “Eingetütet”, in der sich Gabriela Gedanken um den Verpackungswahnsinn, im Speziellen  um Plastiktüten macht. Durchaus pointiert lässt Sie uns an Ihren As­so­zi­iationen und Alltagsgedanken teilhaben.
Auch davon eine winzige Kostprobe: “An einem jener Abende, an denen mein Mann aus dem Haus ist und ich ganz alleine über die Fernbedienung herrschen darf, entschied ich mich bewusst nicht wieder für eine meiner sonderbaren Kosmetikanwendungen (vielleicht eine Gurkenmaske?), und auch nicht für das Kochen eines ungewöhnlichen Abendmahls (Knoblauch gefällig?), sondern packte meinen ganzen Mut zusammen und widmete mich dem Sortieren der Plastiktüten, die sich in unserer Vorratskammer gefährlich angehäuft hatten.”
Wie es wohl weiter gehen mag?

kalaschnikow

Bei den Kurzgeschichten Das zerschlagene Ei, Äpfel und Kalaschnikows und Antwort weiß allein der Wind handelt es sich um kleine Bonmots; satirische Anmerkungen, Reportagen oder einfach Gedanken zum Jahresausklang. Das Ach so leidige Thema Katalonien wird zum Beispiel mit einem Ei Assoziiert: „Wenn das Ei durch äußerliche Gewalt zerschlagen wird, bedeutet es Tod. Wenn es aber von innen aufgebrochen wird, beginnt ein neues Leben. Veränderungen, die von innen nach außen vorangetrieben werden, wirken also tiefer.“

Ob es um Katalonien, die politische Entwicklung im Allgemeinen (“Eingeschüchtert von allen Seiten, zwischen Osten und Westen zusammengedrückt, von großen und noch größeren Mächten bedrängt, kommt man sich heutzutage fast schuldig vor, wenn man nicht unter die Revolutionäre geht.“) oder um Demokratie und Glück geht, stets bleibt es unterhaltsam, zuweilen kritisch und ironisch,  aber immer scharfsinnig Beobachtet.
Und auch Gabriela bleibt der Zukunft optimistisch zugewand, schreibt gegen Ende: “Wir müssen uns keine Sorgen machen, solange wir mitten im Winter, sozusagen im Permafrost der Feiertage feststecken.”

Abschließend möchte ich nur sagen, das mir Ihr unverkennbarer Schreibstil sehr gefällt. Es macht großen Spass Ihre Werke zu Lesen und ich muss mich nun Zweifelsohne bis zur Veröffentlichung von Bolero auf Deutsch gedulden. Wohlan! Auf bald,

Ihr Gerdi


Webseite: la-gamba.net