Gerdi Gerhardt

Mein Tontechniker Andreas, Horst Gerhardt – genannt Gerdi

geboren 13. 07. 1964 in Berlin, verstarb leider am 01. 02. 2021 in Denia.

Gerdi war ein vielseitig talentierter Mensch, der frühzeitig mit Alkohol und Drogen in Berührung kam, und als 4-facher Drogenabhängiger (Kettenraucher, Alkoholiker, Cannabis und Kokain) sich gesundheitlich an Körper und Geist total ruinierte, und leider nach zwei Jahren im Krankenhaus verstarb. Er wurde 56 Jahre.

Das muss man garnicht beschönigen und auch nicht verheimlichen, wie einige sogenannte Freude*innen oder eher Kumpane am Tresen das möchten !!! So war sein Weg, von dem ihn niemand abbringen konnte!

Trotz seiner inzwischen immer mehr sichtbareren Gesundheitsprobleme, der starken Alkoholkrankheit und der Drogensucht, niemand kümmerte sich aus seinem Freundeskreis darum – nur ich!  Alle liebten den Gaudiburschen, besonders unter “Stoff”, und gaben gerne dem “armen” Gerdi ein Bier und einen Schnaps oder 2 oder 3 aus…  Und was brachten die eigentlich – oder womöglich – mit ins Krankenhaus, um Gerdi zu erfreuen…? Aber vielleicht ziehen einige Leute eine Lehre daraus, wie Gerdi zugrunde ging. Dass Rauchen die gesamte Gesundheit – besonders lebenslanges Kettenrauchen – schädigt, wissen alle, und hier die Probleme allein durch Alkoholismus :

Ich habe über 10 Jahre zu ihm gehalten, war ihm immer eine geduldige Freundin, obwohl es leider sehr schwer war mit ihm korrekt zusammenzuarbeiten, da er alkohol- und drogenbedingt oft unzuverlässig und unehrlich war. Jedoch wäre er eigentlich die ideale technische Ergänzung gewesen, und auch ein heiterer, charmanter Typ. So versuchte ich alle Hilfswege für ihn zu mobilisieren, damit er vielleicht doch noch zu einem drogenfreien Leben findet. Seine Lebensgefährtin und ich hätten ihm geholfen!

Aber es war alles umsonst! Seine Lebensgefährtin versuchte es viele, viele Jahre, bis sie wirklich kurz vor ihrem Zusammenbruch (sie musste ganz alleine 3 Erwachsene und einen Teenager durchbringen, arbeite wirklich Tag und Nacht, jedoch der totale Absturz war nicht aufhaltbar) sich schlussendlich doch von Gerdi trennte, und mit ihren Kindern nach Deutschland zurück ging.

Noch ein Mal versuchte ich nun (mit großem Aufwand und großer Motivation, er fing sogar selber an zu schreiben) ihm zu zeigen, wie gut wir zusammenarbeiten könnten, und wie gut sein Weg in eine „gesunde“ Zukunft sein könnte…

Allerdings tönte er  mehrmals laut bei seinen Freunden, dass er niemals von Alkohol und seinen Drogen lassen wollte, höchstens „vielleicht“ weniger zu sich nehmen werde…

Vermutlich durch den wachsenden Tumor (was keiner wusste), war er bereits seit längerem leicht behindert.

Ich ging mit ihm zu zwei Neurologen, die aber meinten, er müsse in eine Klinik, um ihn richtig untersuchen zu können. Daraufhin besorgte ich ihm erst noch im Konsulat einen Ausweis ( seiner war seit vielen, vielen Jahren abgelaufen), und andere Papiere oder Versicherungen etc. hatte er nicht.

Also brachte ich ihn in die große Klinik in Denia (ein so Kanker konnte ja nicht abgewiesen werden), wo man auch verschiedene Schäden feststellte. Sie versuchten ihm wirklich zu helfen! Allerdings war Gerdi kein Mann der selbst an seinem Gesund-werden mitarbeitete und hätte am Liebsten nur ein paar Pillen gehabt, die helfen.

Mit Rücksprache der anonymen Alkoholiker in Ondara – zu denen ich ihn vorher schon führte (ihm gefielen die überaus freundlichen, hilfsbereiten Menschen, die schließlich alle persönlich die Probleme genau kannten, und er hörte auch gerne lächeln zu, mehr nicht) – zog ich mich zurück (nachdem ich erfahren hatte, dass er schon lange auch Kokain nahm. – Die Kokainab-hängigkeit zerstört die Gesundheit des Konsumenten, aber auch dessen persönliches Leben. Ein besonderes Problem besteht darin, dass die Süchtigen ihr Problem beharrlich abstreiten und die Umgebung davon überzeugen, es sei alles in bester Ordnung, doch das ist alles andere als die Wahrheit).

 Er wollte ja keine Hilfe, keinen Beistand für einen drogenlosen Weg. Es war meine letzte Hoffnung, dass er es jetzt endlich begreift, und diese Chance in der Klinik nutzt…. Wir sprachen noch über eine Hilfsorganisation, die eventuell – wenn es ginge – einen Weg findet ihn nach Deutschland zu bringen, und Gesellschaft hatte er ja noch.

Doch er trainierte inzwischen seine Schnorrerei und sammelte Geldzuwendungen für sich. Alle realen Vorschläge und Wege für eine eigenständige Zukunft auch beruflicher Natur die Geld bringt (darunter ein Vorschlag wo er 1000 bis 2000  € im Monat hätte verdienen können ), aber natürlich Arbeit machte,  blockte er ab! Ein Bekannter wollte mit ihm ein Radio aufziehen… erst war er Feuer und Flamme, als es ihm nicht schnell genug ging, war seine Begeisterung futsch! Auch seine Kunden, deren Homepages er wunderbar einrichtete, warteten vergebens auf die versprochene Betreuung…

Niemand konnte ihm helfen! Es war vorhersehbar, dass es so endete. Ich suchte ihm ja auch noch alles Wissenswerte und die Folgen seiner Abhängigkeiten im Internet heraus und sandte ihm die Zusammenstellung, und versuchte mit ihm darüber sachlich zu sprechen. Er hatte alles gelesen, aber auch da lächelte er nur…

Zum Schluss, glaube ich, hat er selber aufgegeben, weil er nicht gewohnt war um etwas zu kämpfen, auch nicht um sein Leben !  Und er liebte den Rausch…

Ich respektiere mit Traurigkeit seinen (gewollten) Weg.

Schade, wirklich Schade – aber ich danke, dass er eine Zeitlang bei uns mitgewirkt hat.

Natascha

An alle Begierden
soll man die Frage stellen:
„Was wird mir geschehen,
wenn erfüllt wird,
was die Begierde sucht?
Und was,
wenn die Begierde
nicht erfüllt wird?

Epikur
(341 v. Chr. – 270 v. Chr.) griechischer Philosoph

Gerdi Gerhardt  und sein Leben:

Ein Mitarbeiter, der uns immer wieder mit seinem vielseitigen Können und mit seinem technischen Klasse-Know-how zur Seite stand. Dazu gehörte auch früher die ganze Schlepperei der schweren Geräte, Lautsprecher, Kabel, Mischpult etc. …

Außerdem erfreute er uns mit den verschiedensten Vorprogrammen – von mir ausgesucht und von ihm bearbeitet. Das sind unter anderem Ausschnitte aus alten Musikfilmen mit den damaligen Schlagerstars etc. Aber auch passender Musik für die jeweiligen Vorträge und vieles mehr.

Gerne spielte er mit Johnny Mowton (rechts) und Michael (links) auf dem Rastro in Denia und Rastro Teulada.

Da er lange Zeit durch mich ebenfalls für perfekte Tontechnik sorgte bei den sommerlichen „Poetischen Abendkonzerten“ auf der Stiftung ITHACA, nutzte er  die Gelegenheit und stellte Filmausschnitte darüber ins Internet aus dem Film, den ich jeweils mitlaufen ließ.

Gerdi bekam 26 Goldene- und Platin- und Doppel-Platin-Schallplatten als Toningenieur! Was für sein Können spricht.

Er mischte ab 1990 im Preußen-Studio mit Uwe Hofmann viele live-recordings (Live-Mitschnitte), mit  namhaften Bands. Und er produzierte auch selbst einige Schallplatten.

Gerdi ganz rechts Aus den Pressestimmen hörte man großes Lob über die Band „the smash“,bei der Gerdi, in frühen Jahren, einer der vier Jungs (ganz rechts) war.

Stadtmagazin Berlin 87: „Aus diesem Stoff werden im vereinigten Königreich Kulturhelden gemacht“, las man in einem Bericht über ihre England Tournee.

Morgenmagazin 88: „Sie wissen, routiniertes Könnertum kommt nur durch ausdauerndes Tingeln!“ In diesen Jahren war er viel auf Musik-Tour.

Mit 16 Jahren fing Gerdi autodidaktisch an Bass zu spielen, nachdem er bereits mit 12 Jahren Schlagzeugunterricht hatte. Nach seiner Lehre als Industriemechaniker und vier Jahre Berufspraxis beschloss er, es mit Musik zu versuchen und begann als Tonassistent in einem renommierten Berliner Tonstudio zu arbeiten und später bei Uwe Hofmann im Preußen-Studio. Hier mischte  er diverse  live-recordings (z. B. Rolling Stones steel-wheel-tour =48-spur digital). Diverse radio-livemix von den Jazztagen in Berlin für den Sender “freies berlin” uvm..         Ab 1993 mix der “Bestie in Menschengestalt” – die erfolgreiche Band Die Ärzte  (Gerdi bekam 26 Gold- und Platin Schallplatten dafür !). Foto unten ist nur eine kleine Auswahl…

Hofmann löste sein Studio in Berlin auf und ging  1998 nach Javea in Spanien . Gerdi ging mit. Allerdings hörte Hofmann ca. 2000 oder 2002 komplett auf.

So engagierte Gerdi sich in der redaktionellen Mitarbeit beim Costa-Blanca-Journal, das es  nicht mehr gibt, durch den Tod des Herausgebers bei einem Autounfall , unter starkem Alkoholkonsum.

Dann  spielte er selbst wieder sehr gerne als Bassgitarrist beim Duo oder auch Trio „The Johnny Mowton Experience“ (seit ca. 2009).Johnny Mowton & Gerdi Gerhardt.jpg

Original- Einladung 04. Mai 2009 als PDF öffnen.            Und Original-Einladung 25. Februar 2015 , und Einladung 9. Mai 2015 Pegrequer.